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Klee kennt in Bern jedes Kind. Bärner Meitschi Jessica hat in Basel eine neue Perspektive auf das Werk des Künstlers erhalten. Im Beitrag nimmt sie dich mit auf eine Kunstreise.

Ein Berner Künstler aus Basler Perspektive entdecken. Dies war mein Motto als ich auf Designreise zur Fondation Beyeler angetreten bin. Das Museum ist eine kulturelle Hochburg in der Schweiz und ruft in mir viele positive Erinnerungen von Familienausflügen hervor. Wer genug Zeit einplant, kann den Besuch zweier Museen verbinden: Zwischen der Fondation Beyeler und dem Vitra Campus verläuft ein rund 5 km langer Velo- und Wanderweg.

Fondation Beyeler: #KleeBeyeler

Mein kleiner Kulturmarathon beginnt in der Fondation Beyeler, wo momentan eine Retrospektive des Berner Künstlers Paul Klee gezeigt wird. Die Klee-Ausstellung ist chronologisch aufgebaut und präsentiert rund 100 Werke aus allen Schaffensphasen des Künstlers. Der Fokus liegt auf der Abstraktion. Eine Führung lohnt sich: So deuten die Kunstvermittler und Kunstvermittlerinnen auf Werke und Details hin, die mir sonst entgangen wären.

Wenn ich ohne Führung durch ein Museum schlendere, bleibe ich oft dort stehen, wo mir ein Werk auf den ersten Blick „gefällt“. Eines der Werke, das mir besonders in Erinnerung bleibt, hätte ich selbst übersehen. Der Teppich der Erinnerungen – ein kleines, unscheinbares, ja sogar etwas „schmuddeliges“ Gemälde. Der Kunstvermittler lenkt unseren Blick auf die zerknitterten Enden des Werkes, auf die vielen Farbaufträge und darauf, wie Klee durch die materielle Beschaffenheit des Bildes Spuren der Alterung (und somit der Erinnerung) vortäuscht. Wir erfahren vom Arbeitsprozess, wie der Künstler das Gemälde bis 1921 immer wieder überarbeitete und den ursprünglich gespannten Leinenstoff vom Rahmen entfernt und auf einen Karton aufgetragen hat. Die „schmuddelige“ Optik ist gewollt und soll den Eindruck eines stark abgenutzten, lange verwendeten Teppichs hervorrufen, der über die Jahre viele Erinnerungen, Fussabdrücke und Spuren der Zeit gesammelt hat.

Paul Klee, Teppich der Erinnerung, Detail, 1914, Öl auf Grundierung auf Leinen auf Karton, Bern, Zentrum Paul Klee

Das kleine Kunstwerk kannst du sonst neben ein paar weiteren Hauptwerken im Zentrum Paul Klee ansehen. Ein Besuch der Ausstellung in Basel lohnt sich auch, da neben Stücken aus der Sammlung Beyeler auch selten gezeigte Leihgaben aus Privatsammlungen zu sehen sind.

Paul Klee, Zeichen in Gelb, 1937, Pastell auf Baumwolle auf Kleisterfarbe auf Jute auf Keilrahmen, Riehen/Basel, Fondation Beyeler

Vitra Design Museum: #AnEamesCelebration

„Take your pleasure seriously!“ ist ein Leitsatz von Charles Eames. Hier beginnt Teil 2 meiner Designreise. Das Vitra Design Museum zeigt aktuell im Ausstellungsparcours „An Eames Celebration“ das Lebenswerk des berühmten Designerpaars Ray und Charles Eames. Ein gelungener Ausgangspunkt dient die Spielzeugschau, da die Designer Spielzeuge als Wegbereiter grosser Ideen verstanden. Das Spielen mit den Masken und Kreiseln ist hier ausdrücklich erlaubt.

An der „Play Parade“ darfst du das Spielzeug ausprobieren

Die berühmten Möbel aus Sperrholz und später aus Fiberglas kenne ich nur als Endprodukt. Im Hauptgebäude des Vitra Design Museums wird die jahrelange Experimentierfreude mit unterschiedlichen Materialien und Formen der Designer deutlich. Anhand der vielen Prototypen wird hier der Arbeitsprozess aufgezeigt.

Fiberglas-Möbel von Ray und Charles Eames im Vitra Design Museum

Die Sammlung des Vitra Design Museums umfasst tausende Möbel berühmter Designer. Im seit 2016 eröffneten Vitra Schaudepot sind Designklassiker von 1800 bis in die Gegenwart nach Jahrzehnten ausgestellt. Mehr als genügend Wohninspiration für die eigenen vier Wände.

Alles was du wissen musst

Zur Fondation Beyeler gelangst du am besten mit dem ÖV. Von Basel SBB, Tram Nr. 2 Richtung „Eglisee“ bis Haltestelle „Basel, Badischer Bahnhof“, hier umsteigen auf Tram Nr. 6 Richtung „Riehen, Grenze“ bis zur Haltestelle „Fondation Beyeler“.

Das Museum ist Montag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr und mittwochs 10 bis 20 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 25.-, die öffentlichen Führungen sind kostenlos, finden täglich statt und dauern eine Stunde (bis Ende des Jahres 2017 haben alle BesucherInnen bis 25 Jahren freien Eintritt). Die Klee-Ausstellung wird noch bis zum 21. Januar 2018 gezeigt.

Von der Fondation Beyeler gelangt man über einen 5km langen Wanderweg zum Vitra Campus, unterwegs können während „24 Stops“ Skulpturen und Installationen von Tobias Rehberger betrachtet werden.

Der Eintritt in das Vitra Design Museum in Kombination mit dem Schaudepot kostet 17€/15€, es ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Fondation Beyeler


Vitra Design Museum
Charles-Eames-Strasse 2
79576 Weil am Rhein

Die Reise nach Basel wurde von Fondation Beyeler und Vitra Design Museum ermöglicht. Du kannst dir aber sicher sein, dass auch solche Beiträge unsere ehrliche Meinung beinhalten.

Fotos: Aleksandra Zdravkovic

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